Neues aus der Welt der Materialwissenschaft: Graphen

Bestimmung der Funktionalisierung mittels XPS und HAXPES in einem Gerät

Was ist Graphen?

Bei Graphen handelt es sich um eine einzelne Schicht von Kohlenstoffatomen, die in einem zweidimensionalen wabenförmigen Gitter angeordnet sind. Es wird oft als Grundbaustein für andere Kohlenstoff-Allotrope wie Graphit, Kohlenstoffnanoröhren und Fullerene angesehen.

Graphen ist aufgrund seiner bemerkenswerten Eigenschaften in den Mittelpunkt des Interesses und der Forschung gerückt

  • außergewöhnliche elektrische Leitfähigkeit
  • ausgezeichnete Wärmeleitfähigkeit
  • mechanische Festigkeit (härter als Diamant)
  • Transparenz
  • Biegsamkeit
  • Undurchlässigkeit
  • große Oberfläche

Die einzigartigen Eigenschaften von Graphen sind Gegenstand umfangreicher Forschungsarbeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Elektronik, Materialwissenschaften, Energiespeicherung und Biotechnologie. Graphen hat das Potenzial, eine Vielzahl von Industrien zu revolutionieren. Allerdings gibt es noch einige Herausforderungen bei der großtechnischen Herstellung und der Integration in kommerzielle Produkte.

Einige Gründe für die Funktionalisierung von Graphenschichten

  • Anpassung der elektronischen Eigenschaften, z.B. Anwendungen in Transistoren, Sensoren und anderen elektronischen Geräten
  • Verbesserung der chemischen Reaktivität, z.B. in der Katalyse und in chemischen Sensoranwendungen
  • Verbesserung der Löslichkeit, z.B. zur leichteren Weiterverarbeitung und zum Einbau in verschiedene Materialien.
  • Biologische und medizinische Anwendungen, z.B. Einsatz in Drug-Delivery-Systemen, als Biosensoren oder für bildgebende Anwendungen in der Medizin
  • Verbesserung der mechanischen Eigenschaften z.B. zur Entwicklung festerer und haltbarerer Materialien
  • Einstellung der Wärmeleitfähigkeit z.B. für Anwendungen wie thermische Grenzflächenmaterialien und Wärmeableitung
  • Verbesserung der chemischen Stabilität, z.B. zur Erhöhung von Stabilität und Haltbarkeit
  • Kontrollierte Wirkstofffreisetzung, z.B. für die gesteuerte Freisetzung und zeitgesteuerte Abgabe von Medikamenten
  • Gassensorik, z.B. zur Herstellung selektiver und reaktiver Sensoren
  • Energiespeicherung, z.B. zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit und Ladungsspeicherung in Batterien, Superkondensatoren und Brennstoffzellen

Warum Graphenschichten funktionalisieren?

Die Funktionalisierung von Graphenschichten kann verschiedenen Zwecken dienen und für eine Vielzahl von Anwendungen nützlich sein. Graphen ist eine einzelne Schicht aus Kohlenstoffatomen, die in einem zweidimensionalen Wabengitter angeordnet sind, und ist für seine bemerkenswerten Eigenschaften bekannt, darunter hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit, mechanische Festigkeit und Flexibilität. Bei der Funktionalisierung werden verschiedene chemische Gruppen oder Moleküle auf die Oberfläche von Graphen aufgebracht, die dessen Eigenschaften gezielt verändern können.

Die spezifischen Gründe für die Funktionalisierung von Graphenschichten hängen von der gewünschten Anwendung und den zu erreichenden Eigenschaften ab. Es ist wichtig, die richtige Funktionalisierungsmethode und die richtigen Gruppen zu wählen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Verbundwerkstoffe

Entwicklung stärkerer, leichterer und leitfähigerer Materialien für die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie, das Bauwesen usw.

Energiespeicherung

Verbesserung der Leistung von Batterien und Superkondensatoren

Katalyse

Steigerung der Effizienz verschiedener katalytischer Prozesse

Leitfähige Tinten und Beschichtungen

Herstellung flexibler und transparenter leitfähiger Filme für Anwendungen wie Touchscreens, Solarpanels und flexible Elektronik

Sensoren

Einsatz in Gassensoren, Biosensoren und anderen Arten von Sensoren

Wasseraufbereitung

Absorption von Verunreinigungen und Salze, effiziente Gestaltung der Wasseraufbereitung

Medizinische Anwendungen

Biokompatibilität und die Fähigkeit, Medikamente an bestimmte Orte zu transportieren

Korrosionsschutz-
schichten

Verlängerung der Lebensdauer verschiedener Infrastrukturkomponenten

Additive in Schmierstoffen und Polymeren

Verringerung von Reibung und Verschleiß in Schmiermitteln

Was bedeutet Funktionalisierung und was genau ist der Mehrwert der Verwendung von funktionalisiertem Graphen?

Funktionalisiertes Graphen bezieht sich auf Graphenblätter, die chemisch modifiziert wurden, indem ihrer Struktur verschiedene funktionelle Gruppen oder Moleküle hinzugefügt wurden. Diese Modifikation verbessert die Eigenschaften und die Anwendungsmöglichkeiten von Graphen in verschiedenen Bereichen.

Einige der zusätzlichen Vorteile von funktionalisiertem Graphen sind

  • Verbesserte Löslichkeit
  • Bessere mechanische Eigenschaften
  • Maßgeschneiderte elektrische Eigenschaften
  • Verbesserte chemische Reaktivität
  • Biokompatibilität
  • optimierte thermische Eigenschaften
  • Gasbarriereeigenschaften
  • Korrosionsschutz und Beschichtungen
  • Verbesserte Adsorptionseigenschaften
  • Anpassungsfähigkeit

Die Möglichkeit der maßgeschneiderten Funktionalisierung ermöglicht ein breites Anwendungsspektrum und die Optimierung der Grapheneigenschaften für spezifische Anforderungen.

Warum ist die Morphologie der Graphenschichten wichtig für die Funktionalisierung?

Die Morphologie von Graphenschichten, einschließlich Faktoren wie ihre Größe, Form, Ausrichtung und Defekte, spielt eine entscheidende Rolle im Funktionalisierungsprozess und kann die resultierenden Eigenschaften und Anwendungen von funktionalisiertem Graphen erheblich beeinflussen.

Lesen Sie hierzu die Veröffentlichung von unserem geschätzen Kunden Jörg Radnik et al. von der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung): „Einfluss der Morphologie auf die Funktionalisierung von Graphen-Nanoplättchen, analysiert durch vergleichende Photoelektronenspektroskopie mit weichen und harten Röntgenstrahlen“

Die Materialanalysen wurden mit der PHI Quantes durchgeführt, die genauso wie die weiterentwickelte PHI Genesis unter anderem XPS und XAXPES in einem Gerät vereint.

Im Folgenden werden einige Hauptgründe genannt, warum die Morphologie von Graphenschichten für die Funktionalisierung wichtig ist:

  • Oberfläche: Die Oberfläche von Graphenschichten hat einen direkten Einfluss auf die Anzahl der funktionellen Gruppen, die angebracht werden können. Größere Oberflächen bieten mehr Stellen für die Funktionalisierung, was zu höherer Reaktivität und größerer Funktionalität führen kann.

  • Zugänglichkeit: Die Ausrichtung und Stapelung der Graphenschichten kann die Zugänglichkeit der funktionellen Gruppen zur Graphenoberfläche beeinflussen. In einigen Fällen können die Schichten eng gestapelt sein, wodurch die Graphenkanten oder Basalebenen für die Funktionalisierung nur eingeschränkt zugänglich sind. Durch eine Optimierung der Morphologie kann sichergestellt werden, dass die funktionellen Gruppen die gewünschten Stellen erreichen können.

  • Defekte: Das Vorhandensein von Defekten in Graphenschichten, wie z.B. Leerstellen, Korngrenzen oder Kantenstellen, kann als bevorzugte Stellen für die Funktionalisierung dienen. Defekte können die chemische Reaktivität von Graphen erhöhen, wodurch es sich besser für die Funktionalisierung eignet. Die Kontrolle von Defekten kann wichtig sein, um den Funktionalisierungsprozess anzupassen.

  • Schichtdicke: Die Anzahl der Graphenschichten in einem Material kann dessen Eigenschaften beeinflussen. Beispielsweise kann Graphen mit wenigen Schichten oder einlagiges Graphen andere elektronische und optische Eigenschaften aufweisen als dickere Graphenstapel. Die Morphologie kann angepasst werden, um die gewünschte Schichtdicke für bestimmte Anwendungen zu erreichen.

  • Ausrichtung und Orientierung: Für einige Anwendungen ist es wichtig, dass die Graphenschichten gut ausgerichtet oder orientiert sind. Die Morphologie kann kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass das funktionalisierte Graphen die gewünschte Orientierung aufweist, was für Anwendungen wie leitfähige Filme oder elektronische Geräte wichtig ist.

  • Gleichmäßigkeit: Eine gleichmäßige Morphologie in einer Graphenprobe ist wichtig für die Konsistenz der Funktionalisierung und die spätere Leistungsfähigkeit. Unregelmäßigkeiten in der Schichtgröße oder -verteilung können zu Schwankungen in der Funktionalisierungseffizienz und den Materialeigenschaften führen.

  • Stabilität: Die Morphologie kann die Stabilität des funktionalisierten Graphens beeinflussen. Beispielsweise kann das Vorhandensein von Defekten die Langzeitstabilität der funktionellen Gruppen auf der Graphenoberfläche beeinträchtigen. Eine sorgfältige Kontrolle der Morphologie kann dazu beitragen, die Langzeitstabilität des funktionalisierten Materials zu gewährleisten.

  • Spezifische Anwendungen: Verschiedene Anwendungen können spezifische Morphologien erfordern. So weisen beispielsweise Graphenoxid (GO) und reduziertes Graphenoxid (rGO) unterschiedliche Morphologien und Eigenschaften auf. GO hat sauerstoffhaltige funktionelle Gruppen und eine Schichtstruktur, während rGO eine reduzierte Form mit weniger Sauerstoffgruppen ist. Die Wahl der Morphologie hängt vom Verwendungszweck ab.

  • Substratkompatibilität: Die Wahl des Substrats oder Trägers für Graphen kann die Morphologie beeinflussen. Die Funktionalisierung kann maßgeschneidert werden, um die Kompatibilität mit dem Substrat zu erreichen und die richtige Haftung und Leistung zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Morphologie der Graphenschichten eine entscheidende Rolle bei der Funktionalisierung von Graphen spielt. Die Anpassung der Morphologie an die spezifischen Anforderungen einer Anwendung kann zu einer verbesserten Funktionalisierungseffizienz führen und Graphenmaterialien mit verbesserten Eigenschaften und Leistungen in verschiedenen Bereichen wie Elektronik, Materialwissenschaften, Energiespeicherung und anderen hervorbringen.